Wie ein Schrein bewahrt die Installation Portrait IV (2016) von Hubertus Hamm den ersten goldenen Spiegel der Kunstgeschichte. Die massive Goldplatte ist in einer Holzstele aufgehoben. Diese steht als Raumteiler am Ende des Ausstellungsraumes vor der Wand. Die minimalistische Stele steht auf keinem Sockel und scheint trotz ihrer Größe fast über dem Boden zu schweben. Zunächst verbirgt die glatte Rückseite des Ensembles den Spiegel. Die Betrachter müssen sich auf die andere Seite begeben, um den hochrechteckigen Goldspiegel zu sehen. Dieser kann nicht beliebig an eine Wand gehängt werden, weil die Bedingungen der Wahrnehmung vorgegeben sind.
Thomas Zaunschirm
Auszug aus dem Buch „Narziss und Goldgrund – die Vollendung des Portraits“
Goldspiegel: 995er-Feingold (24 Karat), 80 x 120 x 0,1 cm
Holzstele: 120 x 200 x 33 cm