Portrait II, 1990

„ … Beim zweiten Projekt geht Hamm noch listenreicher vor. Wieder beschränkt er seine Rolle auf die eines neutralen Kameraoperateur, der nur sicherstellt, dass die Automatik des fotografischen Prozesses fehlerlos abläuft. Ebenso reduziert ist diesmal aber auch die Rolle des Portraitierten. Hamm verlangt von ihm, bloß Spuren zu hinterlassen. Dies allerdings zweimal. Erst durch einen Fingerabdruck, anschließend durch Ablichtung seines Gesichtes. Und zwar auf dasselbe Polaroid, dass bei einer ersten Belichtung schon den Daumenabdruck gespeichert hat, so dass im fertigen Bild beide – Daumen- und Gesichtsabdruck präsent sind und zu einem komplexen Psychogramm der portraitierten Person sich verbinden können.“

Michael Köhler
Auszug aus dem Katalog zur Ausstellung ‘Gesichter’ in der Villa Stuck, München (1990)

„ … Portrait II nimmt seine erkennungsdienstliche Funktion auf und überblendet seine beiden historisch frühesten Formen (Fingerabdruck und Fotografie). Damit erreicht es eine Verdopplung des Portraits. Es zeigt das Gesicht des Portraitierten und seinen Fingerabdruck. Da dieser von ihm selbst abgegeben worden ist, trägt der Portraitierte seine individuelle Spur in sein eigenes Portrait ein. Sie dient diesem, trägt es und wird von ihm getragen.“

Björn Vedder
Auszug aus der Rede zur Ausstellung ‘Portrait II, Portrait IV’ in der Nir Altman Galerie, München (2017)

Portrait und Fingerabdruck wurden durch Doppelbelichtung auf Polaroid (55 x 84 cm) an Ort und Stelle zusammengefügt.

A true story, 2011

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